Trotz Wirtschaftskrise, Firmenpleiten und Immobilienblase – die Werbung in den Medien vermittelt den Eindruck, jeder kann mit Trading zu einem neuen Börsenmogul werden – einfach, schnell und ganz ohne was dafür zu tun. Die Wahrheit des Marktes holt die meisten dann gnadenlos ein und … das Geld ist weg.

Willkommen …
Bunte Bilder, glückliche Menschen, nummerierte Börsenweisheiten und spannende Momente – alles dies suggerieren die vielen Werbebotschaften in Fernsehen, Online und Printmedien. Jeder darf es, jeder kann es und jeder soll es tun, damit er endlich frei von allen finanziellen Sorgen, glücklich und zufrieden auf immer sei. „Willkommen“, ruft man dem geneigten Anleger zu, „tritt ein und nimm Dir Deinen Teil vom Glück!“
… in der Realität!
Wie erschreckend sieht dagegen die Wahrheit aus. Tatsache ist, dass von 10 Trading-Neulingen 9 bereits nach wenigen Tagen ihr Konto „vernichtet“ haben. Und das auf einfache und äußerst leichte Weise, denn dieser Teil ist richtig. Noch nie war es einfacher ein Konto zu eröffnen. Und der Trader spielt bei den „ganz Großen“ mit, direkt am Markt. Mit wenigen Mausklicks handelt man sich am heimischen PC bis in den (finanziellen) Tod. Schnell wird das meistens unterkapitalisierte Konto in die Margincalls geführt (für jeden Handelsvorgang wird eine Sicherheitsleistung vom Konto blockiert, dieses Geld soll Verluste decken). Ein Margincall entsteht, weil der Trader zu viele Positionen hält und das System einige davon (meistens mit Verlust) schließen muss, um das Risiko zu senken. Die Folge ist, dass diese Trader wieder aus dem Markt verschwinden.
… in der Welt der Großen!
Das mehr als 90% der Trader ihr Geld verlieren, ist nicht vom Markt selber abhängig. Nicht der Markt, sondern nur der Einzelne hat versagt. Und das nicht einmal aus persönlicher Nichteignung, sondern nur weil hier eine Welt mit anderen Regeln auf den Neuling einstürzt. Es gibt keine Versicherung, keinen Neuanfang und keine Rücksicht. Es gibt in dieser Welt nur:
„Fressen und Gefressen werden!“
Mit jedem Klick begibt sich der Trader erneut in diese Gefahr. Man gewinnt oder man verliert die Position. So einfach ist dieser Markt – und so gefährlich, weil die professionellen Trader mit Erfahrung hier gegen den ambitionierten Neueinsteiger antreten und ihn ausnehmen. Erfahrung und Wissen ist auch im Trading der wichtigste Schlüssel zum Erfolg. Wie in jedem anderen Beruf kann man auch an der Börse nicht erwarten, erfolgreich zu bestehen, wenn man die grundlegenden Mechanismen und Prinzipien nicht versteht.
… in einem der größten Märkte der Welt!
Hat der Trader jedoch erst einmal die steinige Hürde des Einstiegs gemeistert, so befindet er sich in einem Umfeld, das ihm Erfolg und Misserfolg mit schonungsloser Gerechtigkeit zuteil werden lässt. Als Trader ist man allein verantwortlich für seine Entscheidung. Niemand hilft einem oder trägt die Schuld, außer dem Trader selbst. Trading ist ein Geschäft und wie jedes andere Geschäft, hängt es am Unternehmer, ob das Geschäft mit Erfolg die Zukunft sichert, oder sang- und klanglos einfach untergeht. Trading ist ein Geschäft und dazu noch eines der Besten. Es hat ein hohes Gewinnpotential bei sehr geringen Fixkosten. Mit dem richtigen Wissen kann das Risiko sehr gut begrenzt werden. Elektronisches Daytrading kann mit der richtigen Planung und Durchführung zu einem erfolgreichen Neben- oder gar Haupterwerb werden.
Erfahrung und Weisheit in den Märkten reduzieren die Gefahr eines Verlusts, es liegt aber in der Natur des Tradings, dass immer ein Teil- oder sogar Totalverlust passieren kann.
Betrachtet man die Kostenseite, werden Sie kaum ein Geschäft mit kleineren Fixkosten auf der ganzen Welt finden. Die sind praktisch bei Null. Sie brauchen zum Handeln nur eine Internetverbindung und einen Computer. Beides steht meistens in jedem Haushalt sowieso bereit. Möchte man professionell handeln, empfiehlt es sich, einen virtuellen Windowsserver bei einem Provider zu mieten. Dieser Rechner ist 24h am Tag in Bereitschaft und eignet sich vor allem fürs automatische Trading hervorragend. Die Kosten mit rund 30-50 Euro im Monat sind relativ gering.
Trading wird zum perfekten Geschäft, da der Trader niemals um seine Kunden fürchten muss. Keine Kundengewinnung, keine Beschwerden oder Reklamationen, keine Retouren oder Diebstähle müssen beachtet werden. Es gibt keine Warenkosten oder Lagerhaltung, keine Inventur oder Bestandsverwaltung ist erforderlich. Nichts kann verderben oder verloren gehen. Als Trader braucht man keine Werbung und Verträge mit Lieferanten und Verkäufern. Sie brauchen keine Beschaffung und keine Angebote einholen. Praktisch immer wenn man kaufen, oder verkaufen will, findet man den passenden Verkäufer, bzw. Käufer. Und will man seine Positionen wieder glattstellen (ausgleichen durch das Gegengeschäft, z.B. hat man Euro gegen Dollar verkauft, werden zum Ausgleich Euro gegen Dollar gekauft) gibt es fast immer auch einen passenden Partner. Als Trader müssen keine Produktionspläne eingehalten werden, kein Lieferdruck, keine Ausschussware oder kranke Mitarbeiter stören das Geschäft. Sie haften auch nicht für die Qualität der Produkte oder Dienstleistungen. Trader stellen auch keine Rechnungen, oder müssen säumige Zahler mahnen. Und sie brauchen keine Konkurrenz zu fürchten. Keiner wirbt die eigenen Mitarbeiter ab, keiner kann Patente oder Betriebsgeheimnisse ausspähen und niemand kann sie überbieten, oder ihre Abnehmer und Kunden abwerben.
Im Trading geschieht das alles auf eine genau definierte Weise. Beide Partner legen ihre Margin (Sicherheitsleistung für eine offene Position) auf den Tisch. Bewegt sich die Position, macht derjenige Gewinn, in dessen Richtung der Markt tendiert und der andere hat einen Verlust. So einfach ist das.
… in den Märkten!
Neben den klassischen Währungen können Sie noch eine Vielzahl weiterer Werte bei den meisten Brokern handeln. Angefangen von Aktien reicht die Bandbreite bis hin zu Termingeschäfte auf Rohstoffe und Edelmetalle. Dabei hat jeder seine individuelle Auswahl und Vorgehensweise (z.B. Commission auf Aktien, etc.). Beachten Sie, dass es sich dabei um unterschiedlichste Märkte handelt, die nicht immer nach den gleichen Regeln gehandelt werden. Machen Sie niemals den Fehler, Einstellungen und Werte aus dem Forex für den Aktienmarkt zu verwenden. Sie müssen sich mit jedem Teilmarkt beschäftigen, da jeder völlig andere Einflussfaktoren hat. Es ist doch logisch, dass Sie Aktien anders behandeln müssen, als z.B. Währungen, da letztere 24 Stunden lang gehandelt werden, aber die Aktien nur bis zum Handelsschluss am späten Nachmittag. Selbst im gleichen Teilmarkt können regionale Unterschiede vorliegen. Sie müssen ganz anders vorgehen, wenn Sie britische, deutsche oder amerikanische Aktien handeln. Ebenfalls ist es wichtig, ob Sie den realen Wert (z.B. Allianz Aktie) oder nur einen Differenzkontrakt (CFD = contract for difference) oder andere Derivate handeln, bei dem Sie nur einen Finanzausgleich zur Gewinn- oder Verlustdeckung erhalten oder leisten. Und selbst bei den CFDs müssen Sie noch aufpassen, ob Sie pro Kontrakt eine oder mehrere Einheiten des Basiswertes (z.B. Siemens Aktie) handeln.
Aber auch im Forex sind Sie in der Pflicht, Ihre Währungspaare kennen zu lernen. Warum bewegt Sie ein Paar mit wenig Handel und einem exorbitanten Spread? Vergessen Sie diese, denn nicht umsonst basieren fast alle Handelsstrategien auf Volumen und Bewegung. Nur wenn der Kurs sich bewegt, werden Sie Gewinne (aber auch Verluste) machen. Welche Kontrakte handeln Sie? Ein Standardlot (=100.000 US$) oder Teile davon? Handeln Sie Micro-Kontrakte? Haben Sie neben dem Spread auch eine Commission? Wie führt Ihr Broker aus? Haben Sie oft Slippage? Oder wird der Spread manchmal ganz wild und weit? Vergleichen Sie die Kurse Ihres Brokers mit denen von anderen. Weichen diese signifikant ab? Erfolgreiches Trading heißt, sich mit all diesen Fragen auseinander zu setzen.
Werden Sie sich über Ihr Umfeld klar, dann können Sie ein Gewinner sein. Wissen Sie überhaupt, was hinter den Kulissen geschieht, sobald Sie einen Trade machen? Was geschieht wirtschaftlich, sobald Sie im EURUSD Währungspaar (also Euro versus US$) einen Kauf – also eine BUY-Position eingehen? Wissen Sie es? Nein????
Wie wollen Sie dann Gewinn machen? Ein Kauf im EURUSD Paar zeigt, dass Sie optimistisch für den Euro gestimmt sind. Sie gehen davon aus, dass der US$ schwächer im Vergleich zum Euro wird. Deshalb verkaufen Sie z.B. 100.000 US$ (=1 Lot) und erhalten dafür (virtuell) den Gegenwert in Euro. Bei einem Hebel von 1:100 wird der Broker dafür eine Margin von 1.000 US$ auf Ihrem Konto blockieren. Diese dient als Sicherheit für den gewährten „Kredit“ des Brokers. Folgendes Beispiel verdeutlicht dies.
Sie kaufen 1 Lot bei einem Kurs von 1,06852 im EURUSD. Dabei verkaufen Sie 100.000 US$ und erhalten 93.587,40 Euro als virtuelles Guthaben. Beim Forex handelt es sich um Hebelgeschäfte, d.h. Sie stellen dem Broker nur eine Sicherheit von 1.000 US$ als Margin. Dafür werden auf Ihrem Verrechnungskonto eine Schuld von 100.000 US$ und ein Guthaben 93.587,40 Euro geführt. Entwickelt sich der Kurs auf z.B. 1,07375 und Sie entscheiden sich für eine Glattstellung (also ein Schließen der Position), passiert genau das Gegenteil. Sie bezahlen Ihrem Broker die „geliehenen“ 100.000 US$ wieder zurück. Dafür kaufen Sie diese wieder am Markt und bezahlen von dem Guthaben auf Ihrem virtuellen Verrechnungskonto. Da sich der Euro mittlerweile verteuert hat, brauchen Sie nur noch 93.131,55 Euro von dem was Sie vorher für den Verkauf erhalten haben. Die Differenz von 455,85 abzüglich der Kommission des Brokers ist Ihr Gewinn.
Beachten Sie bei diesem Beispiel, dass die genormten Größen praktisch immer auf dem US$ basieren. Das heißt 1 Lot = 10.000 / 100.000 / 1.000.000 US$. Der Broker führt dabei immer eine automatische Konversion mit der Währung Ihres Handelskontos durch. Bei Brokern mit 5 Stellen hinterm Komma beim EURUSD Paar entspricht die Veränderung um 1 Punkt genau 1 US$ im Standardlot mit 100.000 US$. Diese Bewegung – Pip genannt – wird dann auf den Wert Ihres Handelskontos umgewandelt. Währungsgewinne und Währungsverluste werden dabei automatisch sichergestellt.
Führen Sie Ihr Konto immer in der Währung, die Sie auch zum täglichen Leben brauchen. Nur so sind Sie vor unliebsamen Überraschungen sicher.
Folgendes Beispiel soll Ihnen die Wichtigkeit dieser Regel verdeutlichen. Sie eröffneten ein Handelskonto mit 25.000 US$ als der Dollar bei 1,04530 notierte. Sie haben 23.920 Euro an den Broker überwiesen. Sagen wir, Sie handeln erfolgreich und das Konto klettert auf 33.000 US$ (absolut keine Utopie, wie Sie noch selber erfahren werden). Dies entspricht immerhin einer Verzinsung von ca. 30%, was bei vernünftigem und geschicktem Handel durchaus realisierbar ist. Allerdings hat sich der Wert des Dollars in dieser Zeit ungünstig entwickelt und es müssen jetzt für einen Euro z.B. wieder 1,09253 US$ bezahlt werden. Da Sie das Geld wieder benötigen, müssen Sie dieses Konto auflösen. Ihr Broker überweist ca. 30.205 Euro. Das ist immer noch ein angenehmes Plus, aber das Währungsrisiko hat Sie 40% der Rendite gekostet. Und was wäre, wenn der Euro wieder bis auf 1,20 gestiegen wäre? Oder noch höher? Dann wäre der Gewinn nur sehr bescheiden ausgefallen, im schlimmsten Fall hätten Sie trotz gutem Profit in US$, in Ihrer „Heimatwährung“ Euro ein Minus erzielt.
Immer wenn Sie Ihr Konto in einer Fremdwährung führen, setzen Sie sich diesem Risiko aus. Natürlich bietet dies auch Chancen, wenn sich der Kurs zu Ihren Gunsten entwickelt. Führen Sie das Konto aber in Ihrer eigenen Währung, haben Sie dieses Risiko nur in der gerade offenen Position und da können Sie es beherrschen, bzw. da ist es ja genau die Geschäftsgrundlage auf der Sie als Trader Ihr Geld verdienen.
… in einem anderen Geschäft – Trading!
Trading ist ein Geschäft. Und wie alle Geschäfte hat es seine eigenen Regeln und Gesetze. Es bietet gewaltige Chancen und ebenso hohe Risiken.
Trading ist definitiv nicht, wie die Werbung es verspricht, eine leichte Sache.
Wie jedes Geschäft erfordert es genaue Planung, Vorbereitung, Durchführung und Kontrolle. Wer sich in diesem Geschäft selber belügt, geht pleite. Im Trading steht man nur für sich und seine Entscheidungen. Niemand nimmt einem den Druck oder die Verantwortung. Aber auch niemand macht einem den eigenen Erfolg streitig. Trading kann eine interessante Alternative für alle sein, die die Bereitschaft haben, dieses Geschäft zu lernen. Professionelles Daytrading erfordert ein hohes Maß an Selbstkritik und Selbsterkenntnis. Es ist nicht der Markt der versagt, sondern nur die eigene Strategie bedarf eventuell gewisser Korrekturen, oder die eigene Erwartungshaltung, stets siegen zu müssen, hindert einen am Erfolg. Trading heißt auch mal Verluste hinzunehmen. Dass Systeme unendlichen Gewinn versprechen, sind nur leere Marketingfloskeln, um Neulingen das „ultimative“ System für teures Geld zu verkaufen. Bevor man auf Scharlatane hereinfällt, sollte einem der klare Menschenverstand bereits zu einer gesunden Skepsis verhelfen. Hat ein Unternehmen dieses fehlerfreie System geschaffen, warum muss es dieses dann für teures Geld verkaufen? Die Versuchung des einfachen und schnellen Reichtums ist gerade unter Neueinsteigern enorm hoch. Da ist es nicht erstaunlich, wenn über 90% der Trader wieder vom Markt verschwinden.
Vergessen Sie nicht, wie wichtig es ist, zu verstehen, was Sie tun. Egal ob Sie manuell handeln, oder automatische Module einsetzen. Ohne ausreichende Kenntnis über das was Sie tun, werden Sie Ihr Geld verlieren. Nehmen Sie sich die Zeit die Plattform, ihre Möglichkeiten und die Handelsmodule perfekt zu beherrschen. Benutzen Sie den im Metatrader integrierten Strategietester um die Auswirkungen der einzelnen Variablen kennen zu lernen. Ändern Sie immer nur eine Einstellung, damit Sie die Ergebnisse auch konkret diesem Parameter zuordnen können. Diese Schritte sind für JEDES Währungspaar und/oder Aktie wichtig. Machen Sie nicht den Fehler, vom EURUSD auf den USDJPY zu schließen. Sie werden Ihr Geld verlieren.
Sie können äußerst konservative Strategien handeln, die ein hohes Maß an Stabilität in der Entwicklung Ihres Kontos garantieren. Aber – Sicherheit und Stabilität gehen IMMER zu Lasten der möglichen Performance. Sie können mit Kamikaze Strategien Ihren Kontostand an einem Tag verdoppeln – geht es schief, sind Sie pleite – so einfach ist das. Hohes Risiko ist reine Zockerei, pures Glücksspiel. Langfristig nicht zu gebrauchen. Fangen Sie mit konservativem Trading an. Sammeln Sie Erfahrung und Erfolge. Halten Sie Ihr Kapital zusammen. Wenn Sie schon mit hohem Risiko handeln, dann behalten Sie Ihr Geld im Hintergrund – handeln Sie nur kleine Kontraktgrößen um das Kapital im Risiko so gering wie möglich zu halten.
Gewinne sind auch Ihr Geld. Sie haben es sich verdient. Ziehen Sie Gewinne regelmäßig ab und sichern Sie auch Gewinne wie Ihre erste Einzahlung. Nur weil Sie es an der Börse verdient haben, brauchen Sie es nicht unkalkulierbaren Risiken aussetzen. Gerade Einsteiger neigen dazu, Gewinne als „Spielgeld“ anzusehen, mit dem „wahnsinnige“ Strategien erprobt werden. Meist gehen neben den Gewinnen auch die eigene Einzahlung verloren. Wenn Sie Gewinne schon nicht auf dem Handelskonto stehen lassen wollen, dann holen Sie sie auf Ihr Bankkonto. Machen Sie was Schönes damit, oder legen Sie das Geld auf die Seite.
Es ist schade um jeden Cent, den Sie mit Leichtsinn und unnötigem Risiko an der Börse wieder abgeben.